Ein leidiges Thema für viele ITler die am Mac arbeiten ist leider schon immer der eigentlich ausgediente RS232 Anchluss oder „Com-Port“ gewesen. Aber nicht nur am Mac ist es aktuell schwierig eine vernünftige Verbindung über diesen Anschluss her zu stellen, auch bei Windows > Windows XP hatte ich bis dato nur Probleme. Bisher hatte ich immer Adapter mit Prolific pl2303 Chipsatz im Einsatz, auf dem Mac funktionierte bis OS X10.9 noch der Treiber von Prolific selbst, unabhängig vom eigentlichen Hersteller des Adapters, solange ein solcher Chipsatz verbaut war. Seit 10.10 bekomme ich mit den Treibern von Prolific allerdings nur noch Hieroglyphen oder eben gar keine Verbindung / Verbindungsabbrüche.
Unter Windows liess sich der Treiber für meinen Adapter (BigTec USB auf RS232) garnicht mehr installieren.
Jetzt wird der ein oder andere wahrscheinlich sagen „COM Port? Das gibt es doch gar nicht mehr!“, jedoch weit gefehlt Sportskamerad.
Oft ist die serielle Schnittstelle bei Professioneller Hardware der „last resort“ um das Gerät vor der Tonne zu retten wenn wirklich mal etwas schief gegangen ist. Oft habe ich mir dann einen Wolf gesucht um noch ein Notebook zu finden welches einen Eingebauten RS232 Anschluss besitzt. Leider nein, leider gar nicht…
Durch Zufall habe ich allerdings im Internet vor kurzem gelesen das ab Mac OS X 10.9 die Treiber vom Hersteller FTDI bereits mit integriert sind. So habe ich mir also vor 3 Tagen beim Online Versandhaus einen solchen USB Adapter auf RS232 mit FTDI Chip bestellt und siehe da, typisches Mac Erlebnis… Einstecken… Geht…
Der Systemprofiler erkennt das Kabel am USB Anschluss direkt richtig und das System legt das Gerät /dev/cu.usbserial-AL00M9MY an.
Ich bin ja eher so der GUI Vermeider was meine Administrativen Aufgaben angeht. Entsprechend nutze ich entweder den integrierte Screen Manager „screen“ der in eigentlich fast jedem *NIXoiden System vorinstalliert ist. Wenn es etwas mehr sein darf empfiehlt sich das Tool „minicom“ was auf dem Mac allerdings nicht vorinstalliert ist. Es ist aber relativ leicht über „Mac Ports“ installierbar, alternativ kann man es auch selbst aus dem Sourcecode kompilieren wenn man möchte. MacPorts ist ein Paket Manager ähnlich dem bekannten apt System aus Ubuntu / Debian.
Nach der Installation von MacPorts kann man mittels Befehl:
sudo ports install minicom
im Mac OS Terminal die Software Minicom ganz einfach nach installieren.
mit „minicom -s“ kann dann der Serielle Anschluss konfiguriert werden. Wichtig ist hierbei, das im Unterpunkt „Einstellungen zum Seriellen Anschluss“ der Pfad zum Gerät, also in meinem Fall „/dev/cu.usbserial–AL00M9MY“ angegeben wird, sowie die zu verwendende Baudrate und die für das anzusprechende Gerät passende parity eingestellt ist.
Mit „Enter“ schließt sich das Konfigurations-Untermenü, mit „Speichern als ‚dfl'“ speichert Ihr die gerade definierte Konfiguration als Default für Minicom ab.
Die Konfiguration wird mit „Minicom beenden“ beendet.
Der Aufruf von minicom ohne -s als Parameter, bei eingestecktem Adapter stellt eine Verbindung über die Serielle Schnittstelle mit dem angeschlossenen Gerät her.
Die Tastenkombination „STRG + A X“ Beendet die Verbindung und schließt minicom.
Wer es einfach mit Bordmitteln probieren möchte kann dies tun in dem er bei eingestecktem Adapter den Befehl
screen /dev/cu.usbserialAL09M9MY 9600
eingibt.
Der erste Parameter definiert hierbei den Anschluss und der 2. die Baudrate mit der der Anschluss kommuniziert, diese muss natürlich an das angeschlossene Gerät angepasst werden.
Der Adapter den ich mir nun bestellt habe ist dieser hier. Es handelt sich hier um ein 3m langes relativ gut verarbeitetes Adapter Kabel mit Goldkontakten. Ich hatte bei einem Preis von rund 15 Euro eigentlich nicht viel erwartet, muss jedoch sagen das ich positiv überrascht bin. Für 19,11 € gibt es auf Amazon dann direkt einen Nullmodem-Adapter und einen gender changer dabei.
Der USB Stecker ist so kompakt das man wunderbar auch am relativ eng besiedelten 2008er MacBook Pro noch ein anderes USB Gerät betreiben ohne das man Angst haben muss etwas ab zu brechen. Die gebrochen Deutsche Beschreibung auf Amazon lässt das schlimmste erahnen was sich aber Gott sei Dank nicht bestätigt hat, der Versand erfolgt direkt über Amazon, habe am Freitag Abend bestellt und hatte Dienstag morgen das Kabel in der Hand.
Alles in allem ein gelungenes Produkt. Das rote Klett und die Beschriftung auf Stecker höhe habe ich selbst angebracht, ist also nicht im Lieferumfang enthalten.
